Lokale Hilfe rund um den Binnenhafen Harburg

In Harburg rund um den Binnenhafen gibt es ein paar hilfreiche Anlaufstellen, um geflüchteten Menschen in medizinisch-psychosozialen Notlagen zu helfen bzw. sie weiter zu vermitteln.

Zum einen ist da die Allgemeinarztpraxis von Ali Osman und Sevgi Öncü in der Eißendorfer Straße 70. Die Praxis bietet sowohl hausärztliche als kardiologisch-internistische Versorgung an. Auf der Webseite www.praxis-oencue.de gibt es weitere Informationen zu den Leistungen und zum Team.

Als Ort des Aufenthalts, des Austausches und der Vernetzung bietet sich das Café Refugio an, das von der Trinitatis-Gemeinde betrieben wird. Es liegt in der Bremer Straße 9 und ist Montag bis Samstag jeweils von 15 – 20 Uhr geöffnet. Das Café wurde von ehrenamtlich Helfenden der Gemeinde gegründet, als klar wurde, dass in der Harburger Poststraße die zentrale Erstaufnahmeeinrichtung eröffnet wird. Mehr Informationen finden sich auf der Webseite des Cafés. Informationen gibt es auch in arabischer Sprache.

Ein wichtiger Baustein in psychosozialer Hinsicht ist ABeSa, ein Träger für die „ambulante Betreuung, Beratung und Assistenz in der Sozialarbeit“. Der Standort Harburg ist in der Bremer Straße 14, in der Nähe vom Café Refugio. ABeSa leistet Eingliederungshilfe nach SGB XII für Menschen mit psychischen, geistigen, körperlichen bzw. mehrfachen Einschränkungen. Der Träger bietet aber auch Leistungen der Jugend- und Familienhilfe. Das ist vor allem für ankommende Familien interessant, die sich hier Unterstützung von Profis holen können. Auf der Webseite des Trägers gibt es weitere Informationen. Auch hier hat der Anbieter bereits daran gedacht, sich sprachlich auf die neue, große Gruppe der Ankommenden vorzubereiten und Webseiten in arabischer Sprache online gestellt.

Das können wir als somenti.org-Gruppe leider noch nicht bieten. Dennoch gehört unser Angebot zum psychosozialen Hilfssystem rund um das Wohnschiff Transit im Binnenhafen. Die Gruppe trifft sich einmal im Monat im Büro der Flüchtlingshilfe:

Harburger Schloßstraße 14, 21079 Hamburg; 040 300 853 91, Öffnungszeiten: Mo-Do: 10-12 Uhr, Do: 15-17 Uhr

Alle ehrenamtlich Helfenden haben über das Büro der Flüchtlingshilfe die Gelegenheit, bei Fragen zur Versorgung von Flüchtlingen mit einem der Gruppenmitglieder verbunden zu werden – bspw. wenn es darum geht, welche psychotherapeutischen Möglichkeiten vorhanden sind, ob es zu einer stationären Aufnahme kommen könnte, wer ein Gutachten zu Traumatafolgestörungen erstellen kann, welche Möglichkeiten der medizinischen Rehabilitation bestehen.

Weitere Hinweise auf lokale Angebote werden folgen. Das somenti.org-Team ist dankbar, wenn wir wiederum auf Möglichkeiten der Hilfe aufmerksam gemacht werden. Einfach eine elektronische Nachricht an mail (at) somenti.org senden.

Fortbildungen für ehrenamtlich Helfende

Das Forum Flüchtlingshilfe bietet im Zentrum für Aus- und Fortbildung der Stadt Hamburg in den kommenden Wochen und Monaten fünf verschiedene Fortbildungsveranstaltungen für ehrenamtlich Helfende an.

Die Termine wiederholen sich im Abstand von acht bis zehn Wochen.

  • Interkulturelle Kommunikation für Ehrenamtliche (freitags 8.30-16.45, 18.03., 29.04., 24.06., 23.09.)
  • Zusammenarbeit organisieren für Ehrenamtliche (freitags 8.30-16.45, 11.03., 13.05., 01.07., 09.09.)
  • Argumente gegen Stammtischparolen für Ehrenamtliche (Do 24.03. 16-20, Mi 22.06. 10-15, Mo 05.09. 16-20, Do 27.10. 10-15)
  • Sich kraftvoll engagieren – Grundlagen der Selbstfürsorge für Ehrenamtliche (Fr 20.05, Mi 13.07., Mi 17.08., Fr 28.10. jeweils 9-16)
  • Kurzüberblick Ausländer- und Flüchtlingsrecht für Ehrenamtliche (freitags 9-13, 01.04., 01.07., 02.09., 04.11.)

Ausführliche Informationen zu den Kursen und deren Inhalten finden sich in diesem pdf-Dokument.

Nachrichten aus dem Forum Flüchtlingshilfe

Im Dezember veranstaltete die Hamburger Behörde für Arbeit, Soziales, Familie und Integration (BASFI) erstmals ein großes Treffen des Forums Flüchtlingshilfe – mehr als 2000 freiwillige Helferinnen und Helfer kamen in der Fischauktionshalle zusammen, um sich auszutauschen, an Workshops teilzunehmen, sich zu vernetzen.

Daraus ist ein Newsletter entstanden, der nun regelmäßig zusammengestellt und an Interessierte verschickt werden soll. Wer ihn empfangen möchte, schreibt an forumfluechtlingshilfe@basfi.hamburg.de.

Der Newsletter ist ziemlich lang. Wir nutzen deswegen hier die Gliederung:

Rund 2000 Flüchtlingshelferinnen und Flüchtlingshelfer bei der Auftaktveranstaltung zum Forum Flüchtlingshilfe
Fortbildungsangebote für ehrenamtliche Flüchtlingshelferinnen und Flüchtlingshelfer
Die ersten Dialogforen nehmen die Arbeit auf
Engagementforum F plus tagt erstmals im Mai
Haftpflichtversicherung für freiwillig Engagierte
Aktuelle Zahlen

Ergänzt werden sollen die Infos durch zwei weitere Links für HelferInnen: Das Kursangebot von Aktivoli und die Angebote des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes für Freiwillige.

Die Stadt, und dabei federführend die Sozialbehörde, hat erkannt, dass es unabdingbar ist, die freiwlligen HelferInnen zu unterstützen. Ganz im Sinne von somenti.org!

Keine journalistische Sternstunde

Das NDR-Magazin Panorama 3 griff in seiner Ausgabe vom Dienstag, 16.02.16, die Geschichte vom Tod eines zehn Monate alten, syrischen Mädchens aus der Zentralen Erstaufnahme Rugenbarg auf, das am 03.02.16 nach zehn Tagen auf der UKE-Kinderintensivstation verstorben war.

Das tragische Schicksal der Familie wird mit maximalem emotionalen Effekt ausgebreitet – Vater und Mutter werden befragt, dazu ein Interview-Partner der Diakonie. Das UKE will angesichts des laufenden Todesermittlungsverfahrens, das durch die Staatsanwaltschaft eingeleitet wurde, keine Auskunft geben. So weit, so normal.

Allerdings macht auch hier der Ton die Musik – und die ist mit einem Teppich voller Vorwürfe unterlegt. Zusammen mit den Klagen der Eltern (keine Antworten auf unsere Fragen, keine genauen Informationen) und dem Experten Dirk Hauer von der Diakonie Hamburg, der sich allen Ernstes beschwert, dass es zu Wartezeiten bei der Versorgung kommt (als ob das nicht Alltag wäre im deutschen Gesundheitssystem) – und von struktureller Unterversorgung spricht, konstruiert der Beitrag den Eindruck einer schlechten und stark verbesserungswürdigen, medizinischen Versorgung der Flüchtlinge insgesamt.

Kein relativierendes Wort dazu, dass manche Untersuchungen zu Todesursachen tatsächlich einige Woche dauern (müssen), keine Erklärung, wie die medizinische Versorgung tatsächlich organisiert ist – vor allem, da die ZEA Rugenbarg eher ein Vorzeigeobjekt der Behörde ist mit zwei Medizincontainern und dem Skype-Video-Dolmetscher, der bei Bedarf dazu geschaltet werden kann.

Kritisch festzuhalten bleibt allerdings, dass die Familie offenkundig nicht darüber informiert war, wie umfassend ihr Krankenversicherungsschutz ist – und dass sie jederzeit hätte auf eigenen Wunsch hin mit ihrer Tochter in ein Krankenhaus hätte gehen können. Hier bedarf es offenbar deutlich besserer Aufklärung seitens der Gesundheitsbehörde, auf welche medizinische Versorgung die Flüchtlinge Anspruch haben – und auf welche nicht.

Fachkräfte für Sozialarbeit dringend gesucht

Im Hamburger Unternehmen Fördern & Wohnen, einem der größten Betreiber von Erstaufnahme- und Folgeunterkünften für Flüchtlinge können Dutzende Sozialarbeiter-Stellen nicht besetzt werden. Schätzungen gehen so weit, dass dieses Jahr noch bis zu 500 Fachkräfte eingestellt werden müssten, um den anstehenden Betreuungs- und Versorgungsaufgaben gerecht zu werden.

In einem Bericht des Hamburg Journals berichtet ein ehrenamtlicher Koordinator aus der Initiative Refugees Welcome Caro Viertel, der einige Unterkünfte kennt, die von F & W betrieben werden, weil er die Ehrenamtlichen-Arbeit koordiniert: „Die Sozialarbeiter sind chronisch unterbesetzt, schlecht bezahlt, überfordert und nach sechs Monaten im Dauereinsatz natürlich auch ausgemergelt.“

Im Umkehrschluss heißt das, alle Beteiligten wissen: Wenn es Tausende freiwillige Helferinnen und Helfer nicht gäbe, bräche die gesamte Versorgung der Flüchtlinge zusammen. Es gäbe dann niemanden, der die Zuwanderer zu Ämtern begleitet, Deutschkurse anbietet, bevor sie offiziell und staatlich gefördert werden, Wohnungen sucht, mit Vermietern spricht, Praktikumsplätze beschafft und sich um Tausend andere Dinge kümmert, um den Schutzsuchenden das anfängliche Leben hier einigermaßen erträglich, aber auch verständlich zu machen.

Manchmal verstehen ja nichtmal wir Einheimische unser Land – und seine Bürokratie. Wie soll das dann erst den Flüchtlingen gehen? Erst im Zuge der Freiwilligenarbeit mit Ämtern und Behörden merken wir, wie verrechtlicht hier jeder Schritt, jede Handbewegung, jede Bewilligung für was auch immer ist. Wenn dann auch noch verschiedene Ämter, Behörden und Gerichte für eine Sache zuständig sind, wird es manchmal so komplex, so mühsam und so ein Geduldsspiel, dass manche Verzweiflung der Flüchtlinge begreiflich wird, denn es ist das hiesige System, das die Leidenszeit verlängert – und weniger der böse Wille einzelner Entscheider.

Psychische Erkrankungen bei Schutzsuchenden nur simuliert?

Das Bundesregierung hat beschlossen, die asylgesetzlichen Rechtsgrundlagen weiter zu verändern und das Grundrecht auf Asyl weiter auszuhöhlen: Asylverfahren für Bewerber mit geringer Aussicht auf Anerkennung sollen beschleunigt werden, Familiennachzug soll ausgesetzt werden, die Liste der sicheren Herkunftsstaaten soll erweitert werden – und zu schlechter Letzt: Die posttraumatische Belastungsstörung soll kein Abschiebehindernis nicht mehr sein.

Damit geben die Regierung und die sie tragenden Parteien denjenigen nach, die seit Wochen die Stimmung im Land zuungunsten der bisherigen Willkommenskultur verändern wollen. Damit erklären die Regierungsparteien, dass ihnen auch nichts mehr einfällt als sichere Herkunftsländer zu erfinden (Marokko, Tunesien, Algerien) und Verfahren auf eine Weise zu beschleunigen, die den Schutzsuchenden nur noch minimale Fristen lässt, Rechtsmittel gegen Entscheide des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge einzulegen.

Verschlimmert wird der Gesetzentwurf durch die schamlose Diffamierung von traumatisierten Flüchtlingen, denen unterstellt wird, sie würden eine psychische Erkrankung, speziell eine Posttraumatische Belastungsstörung nur simulieren, um ein ärztliches Attest zu erschleichen, das dann eine Abschiebung ausschließt. Die Behörden würden durch die Geltendmachung von medizinischen Abschiebungshindernissen in quantitativer und qualitativer Hinsicht vor große Herausforderungen gestellt, heißt es in der Begründung des Gesetzesentwurfes. Eine Bankrotterklärung.

Die Bundespsychotherapeutenkammer schreibt in ihrer Stellungnahme zum Gesetzentwurf, die Bundesregierung treffe…

„…Regelungen, die das Ziel haben, aufenthaltsrechtliche Verfahren, die aufgrund medizinischer Begutachtungsverfahren nicht innerhalb kürzester Zeit abgeschlossen werden können, zu vermeiden. Die Abschiebung von kranken Menschen wird ausweislich der Gesetzesbegründung nicht etwa deshalb erleichtert, weil es dafür fachliche und empirisch belastbare Gründe gibt, sondern weil die deutschen Behörden quantitativ und qualitativ damit überfordert sind.“

Die Kombination aus Verfahrensbeschleunigung und Nicht-Anerkennung von psychischen Erkrankungen als Abschiebehindernis ist ein Versuch, Menschen, die Schutz suchen, quasi die Tür vor der Nase zuzuschlagen, weil es unmöglich gemacht wird, in angemessener Zeit eine qualifizierte Begutachtung zu erhalten, die eine besondere Schutzwürdigkeit eines Asylbewerbers belegt.

Dieses Asylpaket 2 getaufte Gesetzesvorhaben ruft großen Protest beim Anwaltverein, Pro Asyl und – neben anderen – der grünen Oppositionspartei hervor, doch es zeigt, wie verzweifelt die Regierung bemüht ist, die Krise mit untauglichen Mitteln und vor allem auf Kosten der Schutzsuchenden zu lösen.

Linkliste zur Versorgung von Zuwanderern in Hamburg – #HHhilft

Sammlung verschiedener Betreuungs- und Beratungs-Angebote auf hamburg.de
Hamburger Netzwerk der Migrationsberatungsstellen für erwachsene Zuwanderer
Portal der Jugendmigrationsdienste in Deutschland
Kirchliche Beratungsstelle Fluchtpunkt

Gesundheitsversorgung – allgemeine Richtlinien

Ärztliche Versorgung von Flüchtlingen (aus ärztlicher Sicht inkl. Abrechnung), Richtlinien der Kassenärztlichen Vereinigung
Hinweise zur Versorgung Minderjähriger und Hinweise zur Psychotherapie für Flüchtlinge (Seite 2 des KVH-Telegramms)
Ärztekammer Flyer Menschen in Not helfen

Gesundheitsversorgung für Flüchtlinge ohne Papiere bzw. ohne Krankenversicherungsschutz

Medibüro Hamburg – Clearingstelle zur Kostenübernahme
AnDOCKen – Allgemeinmedizin und Gynäkologie für Menschen ohne Versicherungsschutz
Treffpunkt Migrantenmedizin – Medizinische Versorgung für Menschen ohne Papiere

Hilfe für besonders schutzwürdige Flüchtlinge (minderjährig, krank, alt, schwanger etc.)

http://www.fz-hh.de/de/projekte/clearingstelle.php
http://www.fz-hh.de/download/flyer-clearingstelle.pdf
http://www.foerdernundwohnen.de/fileadmin/user_upload/PDF_Download/2014/0414_Flyer_Frauenzimmer.pdf

Die Wohnbrücke: Hinter der Wohnbrücke Hamburg stehen Vertreter der Wohnungswirtschaft,von Stiftungen, Flüchtlings-Initiativen und sozialen Einrichtungen, Behörden sowie der Kirche. Die Wohnbrücke Hamburg vermittelt Wohnungen an Flüchtlinge. Die so zustande kommenden Mietverhältnisse werden durch geschulte ehrenamtliche Wohnungslotsen zusätzlich begleitet. Diese Betreuung fördert die Integration der Neumieter in ihrem neuen Wohnumfeld. Der Vermieter hat mit dem Wohnungslotsen einen verlässlichen Ansprechpartner. Die Wohnbrücke Hamburg als professionelle Organisation unterstützt die Wohnungslotsen und vermittelt bei Schwierigkeiten.

http://www.wohnbrücke.de/

Flüchtlingszentrum Flyer mit Programmüberblick (getragen von AWO, Caritas, Rotes Kreuz)

Sozialpädagogische Familienhilfe (gerade für jene, die bereits aus den Unterkünften raus sind und eine Wohnung haben)

Privater Wohnraum für Flüchtlinge

Spenden für Flüchtlinge

http://www.hamburg.de/hh-hilft/4450014/spenden-fuer-fluechtlinge/
https://www.betterplace.org/de/projects/33167

Um nicht alles im Ehrenamt aus eigener Tasche zu bezahlen: Beantragung von Fördergeldern „Flüchtlinge & Ehrenamt“

Arbeitsgemeinschaft Kirchliche Flüchtlingsarbeit Hamburg

Fördern und Wohnen – Kontaktliste Erstaufnahmen

Fördern und Wohnen – Wohnunterkünfte (u.a. Wohnschiff Transit im Binnehafen Harburg)

Die HVV-Zeitkarte (Sozialkarte)