Im Hamburger Unternehmen Fördern & Wohnen, einem der größten Betreiber von Erstaufnahme- und Folgeunterkünften für Flüchtlinge können Dutzende Sozialarbeiter-Stellen nicht besetzt werden. Schätzungen gehen so weit, dass dieses Jahr noch bis zu 500 Fachkräfte eingestellt werden müssten, um den anstehenden Betreuungs- und Versorgungsaufgaben gerecht zu werden.
Im Umkehrschluss heißt das, alle Beteiligten wissen: Wenn es Tausende freiwillige Helferinnen und Helfer nicht gäbe, bräche die gesamte Versorgung der Flüchtlinge zusammen. Es gäbe dann niemanden, der die Zuwanderer zu Ämtern begleitet, Deutschkurse anbietet, bevor sie offiziell und staatlich gefördert werden, Wohnungen sucht, mit Vermietern spricht, Praktikumsplätze beschafft und sich um Tausend andere Dinge kümmert, um den Schutzsuchenden das anfängliche Leben hier einigermaßen erträglich, aber auch verständlich zu machen.
Manchmal verstehen ja nichtmal wir Einheimische unser Land – und seine Bürokratie. Wie soll das dann erst den Flüchtlingen gehen? Erst im Zuge der Freiwilligenarbeit mit Ämtern und Behörden merken wir, wie verrechtlicht hier jeder Schritt, jede Handbewegung, jede Bewilligung für was auch immer ist. Wenn dann auch noch verschiedene Ämter, Behörden und Gerichte für eine Sache zuständig sind, wird es manchmal so komplex, so mühsam und so ein Geduldsspiel, dass manche Verzweiflung der Flüchtlinge begreiflich wird, denn es ist das hiesige System, das die Leidenszeit verlängert – und weniger der böse Wille einzelner Entscheider.