Forum Flüchtlingshilfe auf Kampnagel, 23.09.2016

Am Freitag, den 23.09.2016, findet auf dem Gelände der Kampnagel-Fabrik in Winterhude der zweite offene Treff des Forums Flüchtlingshilfe statt.

In der Mitteilung der Veranstalterin, der Behörde für Arbeit, Soziales, Familie und Integration, heißt es:

Das Forum Flüchtlingshilfe ist eine Begegnungs- und Kommunikationsplattform für alle, die geflüchteten Menschen in Hamburg eine Perspektive geben: Ehrenamtlich Engagierte, Initiativen, Projekte, Institutionen, Verwaltung und Politik. Das Forum dient der Vernetzung des Engagements in Hamburg und der gemeinsamen Weiterentwicklung begonnener Aktivitäten.

Es wird einen Markt der Möglichkeitem geben, auf dem sich Initiativen und Projekte präsentieren (Marktstände), Vorträge, Podien, Erfahrungsaustausch, uvam. Zum kulturellen Teil gehört die Ausstellung Flucht-Spuren mit Kohlezeichnungen, die in der Unterkunft in einem früheren Baumarkt am Hörgensweg in Eidelstedt entstanden sind.

Gesprächskreis auf der Transit – was hilft heilen?

Zum fünften Mal haben sich die Heilpraktikerin Christine Hadler, die ehrenamtliche Helferin Heidi Woith-Zoschke und Geflüchtete vom Wohnschiff „Transit“ im Gemeinschaftsraum der Unterkunft getroffen. „Heilmittel unserer Kulturen“ ist der Titel dieser Begegnung zwischen Geflüchteten und Einheimischen, um sich darüber auszutauschen, was bei welchem Leiden in welcher Kultur hilft.

Das Angebot von Hadler und Woith-Zoschke, regelmäßig auf der Transit ihren Salon zu öffnen, um die Menschen des Wohnschiffs einzuladen, aus ihrem Leben und den Umgang mit den kleinen Leiden des Alltags zu berichten, spricht sich langsam herum – und bringt nach und nach immer mehr Neugierige dazu, mal den Kopf reinzustecken und vorbeizuschauen.

Die Gesprächsrunde soll regelmäßig alle drei bis vier Wochen auf dem Schiff stattfinden – und wird immer rechtzeitig per Aushang auf dem Schiff angekündigt.

heilmittel-unserer-kulturen-transit

Dialogforum „Schutz von Frauen vor Gewalt in Unterkünften“

Die Hochschule für Angewandte Wissenschaft (HAW), Department Soziale Arbeit, Frau Prof. Stövesand, die interkulturelle Fachberatungsstelle LÂLE sowie die Behörde für Behörde für Arbeit, Soziales, Familie und Integration (BASFI) laden für den kommenden Dienstag, 10.05.16, ehrenamtlich Helfende zu einer Zusammenkunft des Dialogforums „Schutz von Frauen vor Gewalt in Unterkünften“ ein.

Von 18.00 – 20.00 Uhr haben Interessierte und Betroffene an der HAW, Standort Alexanderstraße 1, Raum 1.19 die Möglichkeit, sich darüber auszutauschen, ob sie Gewalt und Zwang gegen Frauen oder Bedrohungen von Frauen in den Unterkünften wahrnehmen, was sie tun können – bspw. betroffene Frauen dazu zu bewegen, das Hilfssystem in Anspruch zu nehmen. Das professionelle Unterstützungssystem steht auf vielfältige Weise zur Verfügung. Allerdings sind die Angebote unter den Geflüchteten kaum bekannt – bzw. Betroffene trauen sich nicht, diese aufzusuchen oder sich zu melden.

Bspw. kann das Hilfstelefon rund um die Uhr unter der kostenfreien Rufnummer 08000 116 016 in vielen verschiedenen Sprachen (Türkisch, Russisch, Französisch, Englisch, Spanisch, Portugiesisch, Italienisch, Polnisch, Serbokroatisch, Chinesisch, Bulgarisch, Rumänisch, Arabisch, Persisch und Vietnamesisch) erreicht werden. Auch Ehrenamtliche können hier anrufen, um sich beraten zu lassen, wenn sie den Verdacht auf Bedrohung, Gewalt oder Missbrauch in den Unterkünften haben.

Aufbauend auf dem Auftakttreffen wird es am Samstag, den 18.06.16, 10.00-14.00 Uhr, einen Workshop geben, um die Ergebnisse zu vertiefen. Eine ausführliche Einladung (pdf) zum Dialogforum ist hier verlinkt.

Diakonie bietet Fortbildung für Helfende

Die Diakonie Hamburg bietet am kommenden Donnerstag (28.04., 17-21 Uhr, Königstraße 54, Raum 8) eine Fortbildung für freiwillig Helfende: „Interkulturelle Sensibilisierung für Freiwillige in der Flüchtlingsarbeit“.

Aus dem Programm:

„In interkulturellen und interreligiösen Begegnungen kann es zu Konflikten, Enttäuschungen und Missverständnissen kommen. Es treten Unsicherheiten bei den Freiwilligen auf, wie sie die Flüchtlinge ansprechen sollen, z.B. ob sie sich den Männern anders gegenüber verhalten müssen als den Frauen und umgekehrt. Es geht in diesem Baustein um Selbstreflexion sowie um Sensibilisierung für eine Kommunikation in interkulturellen Kontexten.

Referentin: Dr. Christine Tuschinsky, Trainerin und Beraterin im Bereich Vielfaltskompetenz

    Ziele:

  • Selbstreflexion
  • Auseinandersetzung mit dem Kulturbegriff

    Inhalte:

  • Kulturbegriff
  • Kommunikation
  • Austausch über Erfahrungen

    Methoden:

  • Fallbeispiele
  • Kleingruppenübung“

Link zur Ankündigung der Diakonie

„Hamburg integriert“ – Dachverband der ehrenamtlich Helfenden

In Hamburg haben sich in den vergangenen Wochen einige Dutzend Flüchtlingsinitiativen zusammengetan, um einen Dachverband zu gründen: „Hamburg integriert“. Ziel: Der sehr zugkräftigen Bewegung gegen Großunterkünfte „Initiative für erfolgreiche Integration“ das Feld und die Deutungshoheit zu Integrationsfragen nicht allein zu überlassen – und einen Volksentscheid möglichst zu verhindern.

Ein anderes Gründungsmitglied wird vom NDR mit den Worten zitiert: „Die Stadt nennt sich ja auch Tor zur Welt – und wir wollen verhindern, dass eine kleine Gruppe dieses Tor zuschlägt“.

So kehrt die Willkommenskultur zurück in öffentliche Bewusstsein zurück. Die Stadt zeigt wieder Herz.

Nach der Blockade-Aktion einiger Blankeneser Baumschützer, die am Björnsonweg das Fällen einiger Bäumen verhinderten, um den Bau einer Unterkunft für 192 Geflüchtete zu blockieren, setzt die neue Sammlungsbewegung der FlüchtlingshelferInnen ein Zeichen: Der öffentliche Diskurs soll nicht kampflos denjenigen überlassen werden, die nichts anderes fürchten als dass ihre gewohnte, kokonhaftige, grundstückspreisfixierte Glückseligkeit für immer perdu ist, weil plötzlich die Armen und Entrechteten, die Gebeutelten und Abgezockten der Welt vor der eigenen Tür kampieren – bzw. wie am Björnsonweg geplant, in neun Häusern untergebracht werden sollen.

Newsletter Forum Flüchtlingshilfe erschienen

Das Forum Flüchtlingshilfe hat einen neuen Newsletter veröffentlicht.

Darin enthalten sind Informationen zu:

Auf zwei Sachen soll hier speziell aufmerksam gemacht werden:

    1. Für den 23.09.2016 ist das nächste offene Forum Flüchtlingshilfe geplant. Es soll auf Kampnagel stattfinden.

    2. Auch wenn weniger geflüchtete Menschen in Hamburg ankommen – die Situation für diejenigen, die bereits da sind, hat sich bisher keineswegs gebessert. Noch leben in Hamburg 16000 Geflüchtete in Erstaufnahmen, davon hätten bereits 5000 Anspruch in einer Folgeunterkunft zu leben.

    Wer nun denkt, es läge zum Teil an lokalen Anwohnerinitiativen, die verhindern, dass bereits bestehende Unterkünfte nicht bezogen werden können, liegt sicherlich nicht falsch. Einen anderen Teil der Verantwortung muss allerdings die politische Seite und die Verwaltung übernehmen. Hier wurden die Leute in den Quartieren obrigkeitsstaatlich-rigide (Polizeirecht, ausgehebeltes Baurecht) nicht selten vor vollendete Tatsachen gestellt. Dieser Konflikt muss schnellstens aus der Welt geschafft werden.

Gedanken zum Buch Traum(a) Migration

Wenn Menschen ihre Heimat verlassen (müssen), bleibt immer etwas von ihnen zurück – es ist immer ein Verlusterlebnis. Egal, ob Menschen, Verwandte oder Freunde, vertraute Orte, Gerüche, Speisen, Klänge, sämtliche zwischenmenschliche und sinnliche Erfahrungen, die bisher als Referenzpunkte Halt im Leben gegeben und das Individuum als soziales Wesen in einer Gemeinschaft verankert haben, verschwinden, verblassen, verändern sich.

Diese vielen kleinen Verlusterlebnisse und –ereignisse hallen lange nach. Im Zuge einer Migrationserfahrung kommen sie durchaus erst nach und nach, im Laufe von Monaten, manchmal Jahren im Gefühls(er)leben eines Menschen zum Ausdruck. Anfänglich ist es oft schlicht der Überlebenswille, der einen Menschen daran hindert, die Tragweite der Verluste an sich heran zu lassen. Danach ist es die Notwendigkeit, die neuen Lagen in der Ankunftsgesellschaft zu verstehen, für sich selber nachvollziehbar zu machen und ebenfalls erneut das Überleben zu sichern.

Erst wenn das Überleben gesichert ist, wenn ein sicherer Aufenthalt erreicht ist, wenn die erste eigene Wohnung bezogen ist, ein Job in Aussicht steht, vielleicht wenn die Familie nachziehen kann und andere wichtige Gewinnerlebnisse und –ereignisse dem Leben eines Geflüchteten einen neuen Schub geben könnten; erst dann ist es häufig so, dass Trauma, Trauer und Trennungsschmerz mit ihrer ganzen Macht in das gerade neu beginnende Zweitleben hineinbrechen.

Diese Verzögerung des Erlebens, diese Ungleichzeitigkeiten zwischen Ereignis und seelischer Reaktion sind in das Konzept der Posttraumatischen Belastungsstörung eingegangen. Gerade die Menge und die Vielfalt der Lebensselbstverständlichkeiten, die ein geflüchteter Mensch hinter sich lassen musste, sind für Menschen, die nie eine solche Erfahrung machen mussten, sehr schwer nachvollziehbar. Deswegen ist es enorm wichtig, als ehrenamtlich Helfende immer auch mit diesen biographischen Ungleichzeitigkeiten zu rechnen.

Für Geflüchtete besteht immer die Gefahr, dass sich ein seelisches Loch auftut, das den Schmerz freisetzt – und den riesigen Verlust offenbart, der damit einhergeht, nicht mehr über die oben beschriebenen Referenzpunkte zu verfügen. Wer es als erwachsener Mensch im Laufe eines Lebens geschafft hat, eher inneren Halt zu suchen und zu finden, ist eventuell weniger stark auf das Außen angewiesen, um mit den eigenen seelischen Notlagen umzugehen. Doch gerade Menschen aus eher kollektiv-gemeinschaftlich organisierten, stark verwandschafts-orientierten Gesellschaften, tun sich schwer damit, sich ein unvertrautes Außen „einzuverleiben“, die Referenzpunkte zu verändern, anzupassen, neu zu besetzen.

Und bei all dem habe ich noch nichts über konkrete traumatische Ereignisse wie Krieg, Bombenterror, Folter, den Tod von nahen Verwandten und deren Auswirkungen geschrieben. Die setzen dem posttraumatischen Erleben und dem emotionalen Befinden der Betroffenen auf ganz eigene Weise zu. Und auch darum geht es im Buch: Traum(a) Migration.

 

Begriffserklärungen rund um Asylgesetzgebung für ehrenamtlich Helfende

Die CSU-nahe Hanns-Seidel-Stiftung aus München hat ein 60-seitiges Glossar der Begriffe rund um Asyl, Flucht und Migration erstellt. Dieses Nachschlagewerk – hier als pdf verlinkt – enthält die allerwichtigsten aufenthaltsrechtlichen Begriffe und erklärt ihre Bedeutung.

„Engagiert für Flüchtlinge: Ein Ratgeber für Ehrenamtliche“ soll die Helfenden dabei unterstützen, die teils komplexe Gemengelage selber zunächst besser zu verstehen und dieses Verständnis dann in die ehrenamtliche Arbeit einfließen zu lassen.

Da es sich in der Regel um bundeseinheitliche Gesetzgebung handelt (Asylgesetz bzw. bis 23.10.15 Asylverfahrensgesetz, Aufenthaltsgesetz, Asylbewerberleistungsgesetz und und und), ist der Geltungsbereich der gesammelten Informationen nicht auf Bayern beschränkt.

Das Nachschlagewerk ist deswegen so wertvoll, weil es nicht selten vorkommt, dass Ehrenamtliche auf ihren Begleit- oder Lotsengängen zu Ämtern, zu Behörden und anderen öffentlichen Stellen mangelhafte und manchmal schlicht falsche Auskünfte bekommen. Auf Stichwort eine gültige Begriffsklärung und deren rechtlichen Rahmen zu erhalten, kann Reibungsverluste vermeiden und Wege verkürzen helfen.

Gesetzesregelungen sind mit Stand 04.03.2016 berücksichtigt.

Dialogforum Kommunikation im Forum Flüchtlingshilfe – #DFKomm

Am 11.03.16 fand das erste Vernetzungstreffen des Dialogforums Kommunikation statt. Es kam eine Gruppe Aktiver aus dem Forum Flüchtlingshilfe zusammen, unterstützt durch die Behörde für Arbeit, Soziales, Familie und Integration. Die Gruppe traf sich im neuen Stützpunkt von Hanseatic Help e.V. (Die Kleiderkammer) an der Großen Elbstraße 264.

Ca. zwei Dutzend Engagierte aus Initiativen, Erstaufnahmen, sozialen Trägern, Webentwicklern, der Kleiderkammer und aus der Behörde trafen sich in lockerer Runde, um über Kommunikation in den sozialen Medien, den journalistischen Medien, aber auch zwischen den Engagierten zu sprechen.

Drei Kernthemen lassen sich beschreiben:

1. Fragmentierung der Informationen

Die Vielfalt der Informationen, die existieren, aber kaum gebündelt abgefragt werden können. Die Reibungsverluste, die dadurch entstehen, dass viele Informationen immer wieder neu zusammengetragen werden müssen. Als Lösungen wurden verschiedene Apps diskutiert, die gerade entwickelt werden (bspw. Help here) – Unter den Anwesenden waren zwei Entwickler einer Webseite mit Datenbank: We.Inform. – das Angebot geht im April online.

2. Stimmungen und Befindlichkeiten und deren Transportkanäle

Ein weiteres Thema war die allgemine Stimmung, die sich gegen Helfende und Geflüchtete zu wenden scheint. Die Willkommenskultur ist einer Abgrenzungs- und Angstkultur gewichen. Die Initiativen, die einen Volksentscheid zu Unterkünften herbeiführen möchte, trägt sicherlich dazu bei. Negative Beispiele wie der Tod eines Flüchtlingskindes erzeugen leider medial größere Aufmerksamkeit als gelungene Beispiele von Integration und Miteinander. So ist zu wenig darüber bekannt, wie sehr sich die Geflüchteten selber helfen, sich selbst organisieren, die Initiative für ein gutes Zusammenleben in den Unterkünften ergreifen. Bspw. gibt es in der ZEA Rugenbarg einen Flüchtlingsrat aus den 9 Nationen, der sich jede Woche mit dem Betreiber DRK zusammensetzt. Es wäre wünschenswert, mehr solcher Beispiele öffentlich erzählt zu bekommen, um die ängstlichen und skeptischen Einheimischen anzusprechen.

3. Miteinander zu reden ist besser, als nur im eigenen Initiativensaft zu schmoren. Deswegen hat sich die Gruppe entschieden, einander in drei, vier Wochen erneut zu treffen und auf Facebook und Twitter das Hashtag #DFKomm zu verwenden.