Dokumentation über die Refugee-First-Response-Center

Als im Herbst letzten Jahres Menschen aus Dutzenden Nationen Zuflucht in Deutschland und eben auch in Hamburg suchten, entstand die Idee, einen Ersthilfe-Versorgungscontainer zu entwickeln. Der sollte erste Anlaufstelle für die medizische Versorgung in den Erstaufnahmestellen sein – und gleichzeitig über eine Internetverbindung die Möglichkeit schaffen, online so genannte Videodolmetscher hinzuzuschalten, um das ärztliche Gespräch sofort auf eine Weise zu unterstützen, dass Vertrauen aufgebaut, Verständnis hergestellt und eine Lösung für das medizinische Problem gefunden werden konnte.

Nun ist die filmische Dokumentation dieses Leuchtturm-Projekts fertiggestellt und online verfügbar.

Gesprächskreis auf der Transit – was hilft heilen?

Zum fünften Mal haben sich die Heilpraktikerin Christine Hadler, die ehrenamtliche Helferin Heidi Woith-Zoschke und Geflüchtete vom Wohnschiff „Transit“ im Gemeinschaftsraum der Unterkunft getroffen. „Heilmittel unserer Kulturen“ ist der Titel dieser Begegnung zwischen Geflüchteten und Einheimischen, um sich darüber auszutauschen, was bei welchem Leiden in welcher Kultur hilft.

Das Angebot von Hadler und Woith-Zoschke, regelmäßig auf der Transit ihren Salon zu öffnen, um die Menschen des Wohnschiffs einzuladen, aus ihrem Leben und den Umgang mit den kleinen Leiden des Alltags zu berichten, spricht sich langsam herum – und bringt nach und nach immer mehr Neugierige dazu, mal den Kopf reinzustecken und vorbeizuschauen.

Die Gesprächsrunde soll regelmäßig alle drei bis vier Wochen auf dem Schiff stattfinden – und wird immer rechtzeitig per Aushang auf dem Schiff angekündigt.

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Dialogforum „Schutz von Frauen vor Gewalt in Unterkünften“

Die Hochschule für Angewandte Wissenschaft (HAW), Department Soziale Arbeit, Frau Prof. Stövesand, die interkulturelle Fachberatungsstelle LÂLE sowie die Behörde für Behörde für Arbeit, Soziales, Familie und Integration (BASFI) laden für den kommenden Dienstag, 10.05.16, ehrenamtlich Helfende zu einer Zusammenkunft des Dialogforums „Schutz von Frauen vor Gewalt in Unterkünften“ ein.

Von 18.00 – 20.00 Uhr haben Interessierte und Betroffene an der HAW, Standort Alexanderstraße 1, Raum 1.19 die Möglichkeit, sich darüber auszutauschen, ob sie Gewalt und Zwang gegen Frauen oder Bedrohungen von Frauen in den Unterkünften wahrnehmen, was sie tun können – bspw. betroffene Frauen dazu zu bewegen, das Hilfssystem in Anspruch zu nehmen. Das professionelle Unterstützungssystem steht auf vielfältige Weise zur Verfügung. Allerdings sind die Angebote unter den Geflüchteten kaum bekannt – bzw. Betroffene trauen sich nicht, diese aufzusuchen oder sich zu melden.

Bspw. kann das Hilfstelefon rund um die Uhr unter der kostenfreien Rufnummer 08000 116 016 in vielen verschiedenen Sprachen (Türkisch, Russisch, Französisch, Englisch, Spanisch, Portugiesisch, Italienisch, Polnisch, Serbokroatisch, Chinesisch, Bulgarisch, Rumänisch, Arabisch, Persisch und Vietnamesisch) erreicht werden. Auch Ehrenamtliche können hier anrufen, um sich beraten zu lassen, wenn sie den Verdacht auf Bedrohung, Gewalt oder Missbrauch in den Unterkünften haben.

Aufbauend auf dem Auftakttreffen wird es am Samstag, den 18.06.16, 10.00-14.00 Uhr, einen Workshop geben, um die Ergebnisse zu vertiefen. Eine ausführliche Einladung (pdf) zum Dialogforum ist hier verlinkt.

„Hamburg integriert“ – Dachverband der ehrenamtlich Helfenden

In Hamburg haben sich in den vergangenen Wochen einige Dutzend Flüchtlingsinitiativen zusammengetan, um einen Dachverband zu gründen: „Hamburg integriert“. Ziel: Der sehr zugkräftigen Bewegung gegen Großunterkünfte „Initiative für erfolgreiche Integration“ das Feld und die Deutungshoheit zu Integrationsfragen nicht allein zu überlassen – und einen Volksentscheid möglichst zu verhindern.

Ein anderes Gründungsmitglied wird vom NDR mit den Worten zitiert: „Die Stadt nennt sich ja auch Tor zur Welt – und wir wollen verhindern, dass eine kleine Gruppe dieses Tor zuschlägt“.

So kehrt die Willkommenskultur zurück in öffentliche Bewusstsein zurück. Die Stadt zeigt wieder Herz.

Nach der Blockade-Aktion einiger Blankeneser Baumschützer, die am Björnsonweg das Fällen einiger Bäumen verhinderten, um den Bau einer Unterkunft für 192 Geflüchtete zu blockieren, setzt die neue Sammlungsbewegung der FlüchtlingshelferInnen ein Zeichen: Der öffentliche Diskurs soll nicht kampflos denjenigen überlassen werden, die nichts anderes fürchten als dass ihre gewohnte, kokonhaftige, grundstückspreisfixierte Glückseligkeit für immer perdu ist, weil plötzlich die Armen und Entrechteten, die Gebeutelten und Abgezockten der Welt vor der eigenen Tür kampieren – bzw. wie am Björnsonweg geplant, in neun Häusern untergebracht werden sollen.

Sport für geflüchtete Menschen in Hamburg (2/3) – #HHhilft

Eine kleine Filmreihe über Sportangebote für geflüchtete Menschen in Hamburg. Eine Initiative der Hamburger Produzenten und der Filmförderung Hamburg Schleswig-Holstein. Produziert von Wüste Film.

#welcomefilms

2. Teil: Der FC Lampedusa Hamburg

Newsletter Forum Flüchtlingshilfe erschienen

Das Forum Flüchtlingshilfe hat einen neuen Newsletter veröffentlicht.

Darin enthalten sind Informationen zu:

Auf zwei Sachen soll hier speziell aufmerksam gemacht werden:

    1. Für den 23.09.2016 ist das nächste offene Forum Flüchtlingshilfe geplant. Es soll auf Kampnagel stattfinden.

    2. Auch wenn weniger geflüchtete Menschen in Hamburg ankommen – die Situation für diejenigen, die bereits da sind, hat sich bisher keineswegs gebessert. Noch leben in Hamburg 16000 Geflüchtete in Erstaufnahmen, davon hätten bereits 5000 Anspruch in einer Folgeunterkunft zu leben.

    Wer nun denkt, es läge zum Teil an lokalen Anwohnerinitiativen, die verhindern, dass bereits bestehende Unterkünfte nicht bezogen werden können, liegt sicherlich nicht falsch. Einen anderen Teil der Verantwortung muss allerdings die politische Seite und die Verwaltung übernehmen. Hier wurden die Leute in den Quartieren obrigkeitsstaatlich-rigide (Polizeirecht, ausgehebeltes Baurecht) nicht selten vor vollendete Tatsachen gestellt. Dieser Konflikt muss schnellstens aus der Welt geschafft werden.

Dialogforum Kommunikation im Forum Flüchtlingshilfe – #DFKomm

Am 11.03.16 fand das erste Vernetzungstreffen des Dialogforums Kommunikation statt. Es kam eine Gruppe Aktiver aus dem Forum Flüchtlingshilfe zusammen, unterstützt durch die Behörde für Arbeit, Soziales, Familie und Integration. Die Gruppe traf sich im neuen Stützpunkt von Hanseatic Help e.V. (Die Kleiderkammer) an der Großen Elbstraße 264.

Ca. zwei Dutzend Engagierte aus Initiativen, Erstaufnahmen, sozialen Trägern, Webentwicklern, der Kleiderkammer und aus der Behörde trafen sich in lockerer Runde, um über Kommunikation in den sozialen Medien, den journalistischen Medien, aber auch zwischen den Engagierten zu sprechen.

Drei Kernthemen lassen sich beschreiben:

1. Fragmentierung der Informationen

Die Vielfalt der Informationen, die existieren, aber kaum gebündelt abgefragt werden können. Die Reibungsverluste, die dadurch entstehen, dass viele Informationen immer wieder neu zusammengetragen werden müssen. Als Lösungen wurden verschiedene Apps diskutiert, die gerade entwickelt werden (bspw. Help here) – Unter den Anwesenden waren zwei Entwickler einer Webseite mit Datenbank: We.Inform. – das Angebot geht im April online.

2. Stimmungen und Befindlichkeiten und deren Transportkanäle

Ein weiteres Thema war die allgemine Stimmung, die sich gegen Helfende und Geflüchtete zu wenden scheint. Die Willkommenskultur ist einer Abgrenzungs- und Angstkultur gewichen. Die Initiativen, die einen Volksentscheid zu Unterkünften herbeiführen möchte, trägt sicherlich dazu bei. Negative Beispiele wie der Tod eines Flüchtlingskindes erzeugen leider medial größere Aufmerksamkeit als gelungene Beispiele von Integration und Miteinander. So ist zu wenig darüber bekannt, wie sehr sich die Geflüchteten selber helfen, sich selbst organisieren, die Initiative für ein gutes Zusammenleben in den Unterkünften ergreifen. Bspw. gibt es in der ZEA Rugenbarg einen Flüchtlingsrat aus den 9 Nationen, der sich jede Woche mit dem Betreiber DRK zusammensetzt. Es wäre wünschenswert, mehr solcher Beispiele öffentlich erzählt zu bekommen, um die ängstlichen und skeptischen Einheimischen anzusprechen.

3. Miteinander zu reden ist besser, als nur im eigenen Initiativensaft zu schmoren. Deswegen hat sich die Gruppe entschieden, einander in drei, vier Wochen erneut zu treffen und auf Facebook und Twitter das Hashtag #DFKomm zu verwenden.

Heilmittel unserer Kulturen – was können wir voneinander lernen?

Die Heilpraktikerin Christina Hadler hatte die schöne Idee, auf der Transit einen Gesprächskreis „Heilmittel unserer Kulturen“ zu eröffnen. Ziel dieses Angebots für geflüchtete Menschen auf der Transit ist es, sich in kleiner Runde darüber auszutauschen, was in der jeweiligen Kultur als Haus- und Heilmittel eingesetzt wird bei Schnupfen, Husten, Heiserkeit, Schmerzen – was auch immer in den eigenen vier Wänden behandelt wird.

Der Gesprächskreis auf Augenhöhe soll den Geflüchteten deutlich machen: Wir wollen auch von euch was lernen. Erzählt uns etwas aus euren Leben, wie ihr mit Krankheit und Wehwehchen umgeht. Lasst uns einander auf diese Weise kennenlernen…

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Drei Heilmittel-Salons haben bisher stattgefunden. Nur vorsichtig tasten sich die BewohnerInnen heran. Der Zuspruch muss sich langsam entwickeln. Die BewohnerInnen müssen Vertrauen schöpfen. Die nächste Runde auf der Transit ist für den 30.03.2016 geplant.