Dokumentation über die Refugee-First-Response-Center

Als im Herbst letzten Jahres Menschen aus Dutzenden Nationen Zuflucht in Deutschland und eben auch in Hamburg suchten, entstand die Idee, einen Ersthilfe-Versorgungscontainer zu entwickeln. Der sollte erste Anlaufstelle für die medizische Versorgung in den Erstaufnahmestellen sein – und gleichzeitig über eine Internetverbindung die Möglichkeit schaffen, online so genannte Videodolmetscher hinzuzuschalten, um das ärztliche Gespräch sofort auf eine Weise zu unterstützen, dass Vertrauen aufgebaut, Verständnis hergestellt und eine Lösung für das medizinische Problem gefunden werden konnte.

Nun ist die filmische Dokumentation dieses Leuchtturm-Projekts fertiggestellt und online verfügbar.

Forum Flüchtlingshilfe auf Kampnagel, 23.09.2016

Am Freitag, den 23.09.2016, findet auf dem Gelände der Kampnagel-Fabrik in Winterhude der zweite offene Treff des Forums Flüchtlingshilfe statt.

In der Mitteilung der Veranstalterin, der Behörde für Arbeit, Soziales, Familie und Integration, heißt es:

Das Forum Flüchtlingshilfe ist eine Begegnungs- und Kommunikationsplattform für alle, die geflüchteten Menschen in Hamburg eine Perspektive geben: Ehrenamtlich Engagierte, Initiativen, Projekte, Institutionen, Verwaltung und Politik. Das Forum dient der Vernetzung des Engagements in Hamburg und der gemeinsamen Weiterentwicklung begonnener Aktivitäten.

Es wird einen Markt der Möglichkeitem geben, auf dem sich Initiativen und Projekte präsentieren (Marktstände), Vorträge, Podien, Erfahrungsaustausch, uvam. Zum kulturellen Teil gehört die Ausstellung Flucht-Spuren mit Kohlezeichnungen, die in der Unterkunft in einem früheren Baumarkt am Hörgensweg in Eidelstedt entstanden sind.

Keine journalistische Sternstunde

Das NDR-Magazin Panorama 3 griff in seiner Ausgabe vom Dienstag, 16.02.16, die Geschichte vom Tod eines zehn Monate alten, syrischen Mädchens aus der Zentralen Erstaufnahme Rugenbarg auf, das am 03.02.16 nach zehn Tagen auf der UKE-Kinderintensivstation verstorben war.

Das tragische Schicksal der Familie wird mit maximalem emotionalen Effekt ausgebreitet – Vater und Mutter werden befragt, dazu ein Interview-Partner der Diakonie. Das UKE will angesichts des laufenden Todesermittlungsverfahrens, das durch die Staatsanwaltschaft eingeleitet wurde, keine Auskunft geben. So weit, so normal.

Allerdings macht auch hier der Ton die Musik – und die ist mit einem Teppich voller Vorwürfe unterlegt. Zusammen mit den Klagen der Eltern (keine Antworten auf unsere Fragen, keine genauen Informationen) und dem Experten Dirk Hauer von der Diakonie Hamburg, der sich allen Ernstes beschwert, dass es zu Wartezeiten bei der Versorgung kommt (als ob das nicht Alltag wäre im deutschen Gesundheitssystem) – und von struktureller Unterversorgung spricht, konstruiert der Beitrag den Eindruck einer schlechten und stark verbesserungswürdigen, medizinischen Versorgung der Flüchtlinge insgesamt.

Kein relativierendes Wort dazu, dass manche Untersuchungen zu Todesursachen tatsächlich einige Woche dauern (müssen), keine Erklärung, wie die medizinische Versorgung tatsächlich organisiert ist – vor allem, da die ZEA Rugenbarg eher ein Vorzeigeobjekt der Behörde ist mit zwei Medizincontainern und dem Skype-Video-Dolmetscher, der bei Bedarf dazu geschaltet werden kann.

Kritisch festzuhalten bleibt allerdings, dass die Familie offenkundig nicht darüber informiert war, wie umfassend ihr Krankenversicherungsschutz ist – und dass sie jederzeit hätte auf eigenen Wunsch hin mit ihrer Tochter in ein Krankenhaus hätte gehen können. Hier bedarf es offenbar deutlich besserer Aufklärung seitens der Gesundheitsbehörde, auf welche medizinische Versorgung die Flüchtlinge Anspruch haben – und auf welche nicht.